Fitim Hasani: Ich kann die Proteste nachvollziehen
FCS-Verwaltungsratspräsident Fitim Hasani nimmt im Interview zur aktuellen Lage beim FC Schaffhausen Stellung. Fitim, wie denkst du über den Punkteabzug der Liga?
Ich bedaure die Entscheidung der Liga sehr, da ich mir gewünscht hätte, dass unsere Argumente stärker berücksichtigt werden. Leider war dies nicht der Fall. Ich möchte jedoch klarstellen, dass die Löhne und Sozialleistungen der Spieler und Mitarbeiter vollständig bezahlt wurden. Trotz unserer Bemühungen wurden meiner Ansicht nach, nicht alle Aspekte in der Bewertung der Liga entsprechend berücksichtigt, was letztlich zu dieser Entscheidung geführt hat. Wir prüfen nun sorgfältig, ob ein Rekurs realistische Erfolgschancen hat. Sollte dies der Fall sein, werden wir diesen Schritt in Erwägung ziehen.
Seit gestern sind Marc Hodel und Jimmy Berisha nicht mehr im Amt. Wer führt nun den FC Schaffhausen?
Mein Bruder Boletin und ich übernehmen gemeinsam die operative Leitung des Vereins. Das war allerdings auch in den letzten Wochen bereits der Fall, weshalb die Abläufe im Tagesgeschäft weiterhin gewährleistet sind. Mit dem Abgang von Jimmy Berisha und Marc Hodel wollten wir ein klares Zeichen setzen, dass wir Veränderungen einleiten und aktiv an einer Neuausrichtung des Klubs arbeiten. Dazu gehört auch die Suche nach einem neuen Sportlichen Leiter, um die sportliche Führung weiter zu stärken.
Aus dem Fanlager, insbesondere unserer Bierkurve, gab es massive Proteste!
Ja, und diese Proteste kann ich sehr gut nachvollziehen. Die Fans stehen in jeder Situation hinter dem Verein, sie begleiten uns zu jedem Spiel und fordern zu Recht Klarheit über die aktuellen Entwicklungen. Die Transparenz und Offenheit, die sie fordern, sind auch für uns von grosser Bedeutung. Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass wir der Bierkurve bereits vor den Protesten ein Gespräch angeboten haben. Dieses Angebot besteht weiterhin – wir sind jederzeit bereit, mit den Fans offen zu sprechen und ihre Anliegen ernst zu nehmen. Der Rücktritt von Berisha und Hodel ist auch ein Zeichen dafür, dass wir bereit sind, notwendige Veränderungen vorzunehmen, um den FC Schaffhausen in eine stabile Zukunft zu führen.
Bleibt aber noch die Frage offen, wer denn jetzt aktuell Eigentümer des FC Schaffhausen ist!
Wie bereits kommuniziert, sind wir – mein Bruder und ich – im Handelsregister als Verwaltungsräte eingetragen, und ich fungiere zudem als VR-Präsident. Allerdings ist die formelle Übertragung des Aktienpakets noch nicht erfolgt.
Da muss ich nachfragen: Das heisst dann ja, dass Roland Klein nach wie vor Alleinaktionär und Eigentümer ist, oder?
Das ist korrekt. Roland Klein ist aktuell weiterhin der offizielle Eigentümer des FC Schaffhausen. Unser Ziel ist es jedoch, hier so schnell wie möglich Klarheit zu schaffen und das Aktienpaket endgültig zu übertragen. Wir arbeiten intensiv daran, diese Übergabe zu realisieren. Es ist uns ein grosses Anliegen, den Verein finanziell zu stabilisieren und eine solide Grundlage für die Zukunft zu schaffen. Der Klub stand finanziell vor grossen Herausforderungen, doch wir haben die Lohnzahlungen sichergestellt – auch durch Mittel aus unserem direkten Umfeld. Ich möchte zudem klarstellen, dass die Gerüchte über ausstehende Gehälter für den Februar nicht der Wahrheit entsprechen. Es ist unverständlich, warum solche Fehlinformationen verbreitet werden, und wir setzen alles daran, die Situation offen und ehrlich darzustellen.
Letzte Frage: Wie optimistisch siehst du in die Zukunft?
Ich bin und bleibe optimistisch. Ich bin überzeugt, dass sich die Lage beim FC Schaffhausen stabilisieren wird und es bald wieder ruhiger zugehen wird. Unsere Spieler sind motiviert und geben in jedem Training und Spiel ihr Bestes. Gerade heute war ich persönlich in der Mannschaftskabine, um den Spielern die Situation rund um den Punkteabzug zu erklären und ihnen unsere Perspektive darzulegen. Es ist mir wichtig, sie in diesen schwierigen Momenten persönlich zu begleiten und ihnen den Rücken zu stärken. Gemeinsam werden wir diese Phase meistern und mit voller Energie in die Zukunft gehen.
Interview geführt von Stefan Bernhard, FCS-Medienverantwortlicher