Trauer um Kurt Meier

Ein Leben in Gelb-Schwarz: Im Alter von 83 Jahren ist der frühere Verteidiger des FC Schaffhausen und des BSC Young Boys, Kurt Meier, in Bern verstorben. Der Fussballer prägte die Aufstiegsjahre des FCS in den 1960er-Jahren und wurde später bei den Young Boys zur festen Grösse.

Er kannte nur die beiden Vereinsfarben gelb und schwarz. Kurt Meier, geboren am 16. Januar 1941 in Schaffhausen, durchlief in der Munotstadt teilweise als Captain die Juniorenstationen. Während der geschichtsträchtigen Aufstiegssaison 1960/61 wurde er von Trainer Willi Macho am Sonntag, 9. April 1961, beim hart umkämpften 1:0-Auswärtssieg gegen den SC Brühl St. Gallen erstmals eingesetzt. Der damals 20-jährige Rookie kam zum Handkuss in der Startelf, da sich der gesetzte Eugen Huggenberger im Abschlusstraining verletzte.

Schneller Höhenflug beim FCS

Der waschechte Breitianer arbeitete sich souverän ins Team hinein, sodass er Huggenberger schliesslich verdrängte und für die restlichen sieben Meisterschaftspartien zum Einsatz kam. Auch beim bekannten Skandalspiel gegen die AC Bellinzona stand Meier auf dem Platz und erlebte binnen weniger Monate einen regelrechten Höhenflug. Nicht nur, dass er das Vertrauen des Trainers zu seinen Gunsten gewann, ist hervorzuheben, sondern auch der Aufstieg in die Nationalliga A, den der FCS am 23. Juli 1961 im Wiederholungsspiel in Luzern gegen die Granata nach dem deutlichen 4:0-Sieg realisierte. Auch zählt der Verteidiger zu den wenigen Schaffhauser Akteuren, die ein internationales Pflichtspiel bestritten – namentlich beim «Coppa delle Alpi» gegen den früheren langjährigen Serie-A-Vertreter Aurora Pro Patria. Der FCS schied dabei nach zwei Niederlagen aus dem Rennen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Josef «Jupp» Derwall bereits den Posten von Willi Macho als Trainer übernommen und setzte ebenfalls auf Kurt Meier. Meiers persönlicher NLA-Einstand verlief jedoch nicht ganz glücklich: Beim beeindruckenden 2:2-Remis im Letzigrund gegen den FC Zürich lenkte er eine Schussabgabe von Ferdinand Feller unglücklich ins eigene Netz. Dennoch hinterliess der Defensivakteur beim FC Schaffhausen während seiner insgesamt 50 Pflichtspiele prägende Spuren. Mit seinen 45 Meisterschaftseinsätzen erlebte Kurt Meier 1961 und 1963 zwei Aufstiege in die Nationalliga A, musste jedoch 1962 auch den Abstieg in die Nationalliga B hinnehmen. Nebst einem Einsatz im Alpencup stand Meier zudem in vier Cuppartien auf dem Platz. Seine einzigen beiden Tore erzielte er in Freundschaftsspielen gegen den FC Beringen und den FC Baden.

Neue Stadt, gleiche Farben

Im September 1963 brach der Schaffhauser Verteidiger zwecks eines Lockrufs seine Zelte in der Heimat ab und wechselte in die Bundeshauptstadt. Nicht etwa zum früheren NLB-Ligakonkurrenten FC Bern, sondern zum grossen BSC Young Boys, der gemäss Erzählungen rund 20000 Franken Ablösesumme für diesen Transfer hinblätterte. Eine stattliche Summe zu dieser Zeit. Und er musste sich nicht an die rot-schwarzen Vereinsfarben, wie diejenigen des FCB, gewöhnen, sondern blieb den gewohnten Farben treu. Bei den Berner Young Boys fügte sich der Spieler sofort ein und bildete seit seinem Debüt am Sonntag, 22. September 1963, beim FC Cantonal Neuchâtel (3:0) ein fixes Konstrukt in der Verteidigung. Während seiner Aktivzeit bei YB bestritt er nicht weniger als 147 NLA-Meisterschaftsspiele. Dabei erzielte der Defensivspezialist insgesamt vier Treffer, zuhause gegen Biel/Bienne und Servette sowie in Lausanne und Sion. Seine Karriere endete mit dem letzten Pflichtspiel am 29. April 1972 im Wankdorf bei der 2:3-Niederlage gegen den FC Luzern. Auch zu weiteren internationalen Einsätzen kam er: Während mehrerer Intertoto-Saisons, für die sich YB jeweils qualifizierte, absolvierte er insgesamt 14 Partien. Sein letzter Wechsel, denjenigen weg vom Fussball, war nicht minder spektakulär. Er wurde nämlich als Elektriker im Bundeshaus angestellt, wo er bis zu seiner Pensionierung seine Dienste verrichtete. Mittlerweile in Bern verwurzelt und in Ostermundigen wohnhaft, pflegte der frühere Verteidiger bis in seinen Lebensabend hinein viele Freundschaften mit Persönlichkeiten aus der Politik.

Leiser Abschied

Nun verabschiedete sich Kurt Meier kurz vor seinem 84. Geburtstag in der Nacht auf vergangenen Freitag still und leise und hinterlässt nebst seiner Schwester Ruth seine langjährige Gattin Marianne, die er 1966 heiratete, sowie einen gemeinsamen Sohn. In Erinnerung bleiben ein ehrgeiziger, erfolgreicher Teamsportler und Fussballer, der in seinem Umfeld als aufgestellter und lustiger Zeitgenosse beschrieben wurde. Seiner Familie, Freunden und Bekannten werden die herzlichsten und kraftgebende Kondolenzwünsche entgegengebracht.

Autor: FC Schaffhausen, Ronny Bien, Chronik & Geschichte; Bild von der Familie zur Verfügung gestellt

Auf dem zweiten Bild ist Kurt Meier in der unteren Reihe, knieend ganz rechts vor einem Spiel 1961

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